Der Grundkurs Hochschuldidaktik

An dem Grundkurs Hochschuldidaktik arbeite ich seit 2016. Damals habe ich damit begonnen, einen Kurs zu konzipieren, der in einer praxisorientierten Perspektive Grundlagen der Hochschuldidaktik vermitteln soll. Seit dem hat sich der Kurs kontinuierlich weiterentwickelt, und wir haben den Kurs mit Forschung begleitet.

Was ist der Inhalt?

Der Grundkurs Hochschuldidaktik vermittelt grundlegende Kenntnisse. Dazu gehören insbesondere didaktische Modelle, Rhetorik, Assessment von Studienstand und Evaluation der Lehrveranstaltung, die wichtigsten Aspekte von Prüfungen an Hochschulen sowie Beratung und Begleitung von Studierenden. Dies geschieht alles in einer auf die Praxis ausgerichteten Weise. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen vor allem lernen, wie sie Lehre an Hochschulen planen und gestalten können. Dabei sollen sie die unterschiedlichen Aspekte berücksichtigen. Am Ende soll dann ein in sich stimmiges Konzept für eine Lehrveranstaltung stehen.

Eine Besonderheit des Kurses ist die Rolle der Rhetorik. Da das wichtigste Medium der Lehre die Sprache ist, werden die Erkenntnisse der Rhetorik in dem Kurs behandelt. Wie können komplexe Ergebnisse der Wissenschaft wie auch ihre Methodik in eine Sprache gefasst werden, die die Sache selbst transparent werden lässt? Im Anschluss an die rhetorischen Untersuchungen zur Wissenschaft wird die Rhetorik nicht trivialisiert. Nicht Tipps und Tricks zum Vortrag, sondern die harte rhetorische Arbeit im Vorfeld steht im Mittelpunkt.

Die Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist hoch. Sie können immer wieder in verschiedenen Formen an ihrer Lehre arbeiten und diese entwickeln.

Und Forschung?

Zu dem Kurs gibt es eine kontinuierliche Begleitforschung. Wir versuchen zu verstehen, was es heißt Hochschuldidaktik zu lernen. Und wie man das eigentlich tut. Denn es geht ja nicht so sehr um die kognitiven Inhalte, sondern vielmehr um Handlungswissen. Dazu muss man sehr viel Urteilskraft ausbilden. Wir tun das im Team des Fortbildungszentrums. Von 2017 bis 2019 hat mich insbesondere Ramona Zacherl darin unterstützt.

Daher versuchen wir manchmal mehr davon zu verstehen, welche Veränderungsprozesse durch einen solchen Kurs angestoßen werden kann. Es geht ja auch darum, viele unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Selbst- und Fremdbild wird verglichen, wenn Lehrende von anderen Lehrenden beobachtet werden. Oder sie lernen, wie man die eigenen Lehre aus dem Blick der Studierenden betrachten kann. Oder sie lernen ganz unterschiedliche Studienkulturen kennen, wenn sie in ganz anderen Fakultäten als Beobachterinnen und Beobachter unterwegs sind. Wir versuchen auch zu verstehen, wie lange die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Universität verbleiben. Das hat sehr viel mit der Frage der Nachhaltigkeit zu tun. Und wir versuchen zu erfassen, welche Motivationen sie mitbringen, ob sie überhaupt freiwillig teilnehmen oder nicht, und welche Folgen das hat.

Das alles wird im Sinne des sogenannten Design-Based-Reseach-Ansatzes als Entwicklungsprojekt verstanden. Inhalte, Formen, Methoden und Medien werden stets weiterentwickelt und wieder getestet. Entwicklungspotenziale erkennen, Verbesserungsmöglichkeiten realisieren und den Kurs an veränderte gesellschaftliche Bedingungen anzupassen, gehören so zum selbstverständlichen Teil des Kurses.

Einige dieser Ergebnisse konnte ich in den letzten Jahren auf den Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik vorstellen. Anderes ist bereits publiziert oder findet seinen Weg in die Öffentlichkeit.

Was mich begeistert

In dem Kurs kann ich kann ich ganz verschiedene Interessen verknüpfen. In erster Linie kann ich mit vielen interessanten Menschen an hochschuldidaktischen Themen arbeiten. Dann kann ich vor allem auch inhaltlich mit intensiv mit aktuellen Entwicklungen beschäftigen. Und ich kann schließlich auch meinen Forschungsinteressen auf verschiedenen Ebenen nachgehen. Das macht den Kurs für mich sehr spannend. Und wenn ich die Rückmeldungen mir anhöre, so haben auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Freude an der Veranstaltung.

Publikation und Vorträge

Fahr, U; Ramona, Zacherl: Hochschullehre und Reflexion. Ein multimodales Lehr-Lern-Konzept am Beispiel eines Hochschuldidaktik-Kurses. In: Kritische Hochschullehre. Impulse für eine innovative Lehr- und Lernkultur. – Diversität und Bildung im digitalen Zeitalter. Hrsg.: Dirk Jahn, Alessandra Kenner, David Kergel, et al. (2019)

Transformative Hochschuldidaktik. Zur Erforschung der Veränderungsprozesse der Lehrpersönlichkeit. Uwe Fahr , Ramona Zacherl; 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik. 10. bis 13. März 2020.

Reflexionsfähigkeit in hochschuldidaktischen Weiterbildungen fördern: Eine qualitative Studie. Uwe Fahr, Ramona Zacherl. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik. Leipzig, 2019.

Urheberrechtshinweis zu dem Beitragsbild

Die Abbildung wurde abgezeichnet bzw. inspiriert duch die bikablo Publikationen, www.bikablo.com.